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 15.07.2008 – Chiemgau.Bayern-online.de

http://chiemgau.bayern-online.de/magazin/regionales/artikelansicht/retrospektiv-ausstellung-fr-wanka-zum-100-geburtstag-in-chieming

Wanka-Ausstellung

Im Haus des Gastes in Chieming findet im August eine Retrospektive der Werke von F.R. Wanka statt.

Franz Rudolf Wanka (1908-1976) - Eine Retrospektive zum 100. Geburtstag - Gemälde aus der Nachlass-Sammlung

Termin: 16. August 2008 – 24. August 2008, täglich 14 - 18 Uhr, Samstag und Sonntag auch 10 - 12 Uhr

Ausstellungsort: Ausstellungsraum im Obergeschoss des Haus des Gastes, Hauptstr.20, 83339 Chieming

Vernissage am 15. August 2008 – 19 Uhr im Ausstellungsraum

Zum 100. Geburtstag von Franz Rudolf Wanka findet vom 16. bis 24. August 2008 im Haus des Gastes in Chieming - mit Vernissage am 15.8.2008 um 19 Uhr - eine Retrospektivausstellung von Gemälden aus dem Nachlass seiner in Chieming lebenden Gattin Elfriede Wanka statt. Die Werke zeigen einen Expressionisten mit Vorbildern der Klassischen Moderne aus den Schaffensperioden von 1945 bis 1976 im Chiemgau und in München (Seeoner-, Obinger-, Münchner- und Kienberg/Münchner-Zeit). Gezeigt werden Ölbilder, Gouache-, Tempera- und Aquarell-Arbeiten des Künstlers, der in der Meisterklasse von Prof. Willi Nowak an der Akademie in Prag 1936 reüssierte.

Gezeigt werden Landschaften, Stillleben und Portraits aus vier Schaffensperioden der Nachkriegszeit

  • Seeon von 1945-1947
  • Obing von 1947-1957
  • Münchner Zeit von 1957-1964
  • München/Kienberger Zeit von 1964-1976

Die Retrospektive dokumentiert die künstlerische Entwicklung von Franz Rudolf Wanka von traditionell akademischer Malkunst, geprägt durch Vorbilder der Pariser Schule der Expressionisten, hin zu einer erst in den 80er Jahren durch den Kunsthistoriker Rainer Zimmermann als "Expressiver Realismus" bezeichneten Kunstrichtung.

In den Jahren materiell kärglicher Existenz der Nachkriegszeit entstehen Stillleben, vorwiegend in erdhaften Brauntönen mit sozialkritischer Thematik des Alltags ("Fische", "Essnapf", "Kohlensack"). Nach Kriegsgefangenschaft, einquartiert in Räumen des ehemaligen Klosters Seeon, schafft Franz Rudolf Wanka in den Jahren 1945 bis 1947 ausdrucksstarke Landschaften wie "Schloss Seeon mit Brücke" oder das Portrait "Meine Frau mit Katze". 1945 gab es im Raum Traunstein eine Aufbruchstimmung gleichgesinnter Künstler,  die der Freiheit künstlerischen Schaffens Raum geben wollten. Franz Rudolf Wanka wurde neben Shoultz-Carrnoff Mitbegründer und stellvertretender Vorsitzender der in Traunstein gegründeten Künstlergruppe "Roter Reiter", die in über 30 Jahren in einer Vielzahl nationaler und internationaler Ausstellungen namhaften aber auch jungen Künstlern Podium war.

Mit den Vorbildern vor Augen, die mit ihrer revolutionären Malerei des Expressionismus in der Zeit um den ersten Weltkrieg, sowie des Kubismus, Fauvismus und der Abstaktion die bürgerliche Gesellschaft schockiert hatten, suchte Franz Rudolf Wanka nach seinem eigenen Weg zur Sicht hinter dem Gegenstand, ja auch zur Gegenstandslosigkeit. Wanka war nach dem Vorbild seines Lehrers Prof. Willi Nowak geprägt, den Jiri Kotalik  als einen "kultivierten Maler der lyrischen Sicht, mit ausgeprägtem Sinn für die Gesetzmäßigkeiten des Förmlichen und Räumlichen hinsichtlich des Entwurfs in Farbe und Licht" bezeichnet. Mit Werken wie "Abstakte Landschaft" gelingt ihm dies nach Sicht von Dr. Paul F. Schmidt, der in seiner Rezension zur Jubiläumsausstellung des "Roten Reiters" von 1950 in Traunstein zu den gezeigten Arbeiten von Franz Rudolf Wanka schreibt: "Diese "Abstrakte Landschaft" weist einen ausgezeichneten Weg zur Gegenstandslosigkeit, dergestalt, dass wir dieses Bild zu dem Besten und Zukunftsvollsten seines Werkes rechnen möchten".   
Die heutige Retrospektiv-Ausstellung zeigt hierzu die in den Jahren der Obinger Zeit entstandenen Werke "Abstrakte Boote", "Abstraktes Stillleben mit Traube", aber auch das Stillleben "Mandoline" oder die  Landschaften wie "Venedig" und "Stachus in München".

Die Werke der Münchner Zeit sind stärker von leuchtender Farbigkeit und raschem, spontan bestimmtem Pinselstrich bestimmt, in Tempera oder Aquarell auf Reisen in den Mittelmeerraum oder in Öl im Atelier entstanden, geprägt von Eindrücken dieser Reisen. Die Ausstellung zeigt hierzu beispielhaft die Werke "Italienische Landschaft", "Florenz", "Vera Cruz", "Spanischer Dorfplatz mit Esel", "Anna Kapelle St.Tropez".

Geometrischen Grundformen, Fläche als Element der Bildkonstruktion (teils markant konturiert), Farbigkeit und Form teils in kubistischer Annäherung – all dies sind Elemente der Gestaltung des Wesenhaften sowohl seiner Landschaften und Stillleben als auch seiner abstrakten Kompositionen in der Schaffensperiode der Münchner Zeit. Beispielhaft zeigt die Retrospektiv-Ausstellung die Werke "Abstrakte Komposition in Rot-Braun-Gelb" und "Komposition Blauer Apfel".

In seinem Alterswerk zeigt sich im Schaffenswerk von Franz Rudolf Wanka eine Rückbesinnung auf den Gegenstand der Darstellung. Seine  Landschaften und Stillleben sind von hoher Ausdruckstärke und Vereinfachung. Die Komposition des Wesentlichen wird durch wenige kräftige Pinselstriche erreicht. "Den letzten Schritt in die Abstraktion, ins gegenstandslose Bild, vollzieht Franz Rudolf Wanka in seinem Spätwerk bewusst nicht", wie Gabriele Morgenroth 2001 über die Gedenkausstellung  zum 25. Todestag im Haus des Gastes in Chieming rezensiert, "denn ohne erlebte Wirklichkeit scheint für ihn keine Kunst denkbar".   Die  Ausstellung zeigt aus dieser Schaffensperiode (der so genannten München/Kienberger Zeit), die Werke "Kapelle bei Bergham", "Aix en Provence", "Schiffe im Hafen" und ein "Selbstportrait".

Franz Rudolf Wanka wird 1908 in Neumarkt (Böhmen) geboren und besucht das Realgymnasium und die Kunstgewerbeakademie in Bad Teplitz-Schönau. Nach einer Ausbildung zum Chemiker geht er zunächst an das Konservatorium in Prag (Violine), immatrikuliert 1929 an der Wiener Malakademie um ein Jahr später zur Prager Akademie zu wechseln. Wanka diplomiert 1936 nach dreijähriger Meisterklasse bei Prof. Nowak und erhält im gleichen Jahr für seine Arbeiten "Stillleben" und "Der alte Mann" den Georg Schicht Preis. Nach freischaffender Tätigkeit als Künstler in Bad Teplitz-Schönau zieht Wanka für ein halbes Jahr nach Berlin und arbeitet in der Ateliergemeinschaft mit Wilhelm Kohlhoff. 1939 unterbricht die Wehrmacht seine erste Schaffensperiode. 1945 wird zum Neubeginn seines Schaffens im damaligen Lager des Kloster Seeons. Von 1947 bis 1957 ist der Mittelpunkt seines Schaffens im oberbayerischen Obing. Seit 1957 lebt und arbeitet Wanka in München, wobei es ihn ab 1964 wieder in den Chiemgau in ein zusätzliches Atelier nach Kienberg zieht. Franz Rudolf Wanka stirbt 1976 in München und hinterlässt ein umfangreiches Werk, dessen Würdigung und Pflege von seiner Witwe Elfriede Wanka und seinem Sohn Knut Wanka in Chieming wahrgenommen wird. (Sammlung Wanka, 83339 Chieming, Am Zenzenberg 1).

Franz Rudolf Wanka war folgenden Künstlergruppen zugehörig:

  • Mitglied der Neuen Münchner Künstlergenossenschaft von 1946 bis 1976
  • Mitbegründer und stellvertretender Vorsitzender der Künstlergruppe Roter Reiter von 1945 bis 1976
  • Mitglied im Schutzverband bildender Künstler von 1948 bis 1955
  • Mitglied im Berufsverband bildender Künstler von 1947 bis 1959

In zahlreichen Einzel- und Kollektivausstellungen im In- und Ausland wurden die Werke von Franz Rudolf Wanka einer Öffentlichkeit präsentiert, beispielsweise jährlich anlässlich der Großen Kunstausstellung im Haus der Kunst in München sowie in Ausstellungen in Traunstein, Trostberg, Bad Reichenhall, Rosenheim, München, Lindau, Konstanz, Aachen, Bad Mergentheim, Prag, Wien und Zürich.
Neben privaten Sammlungen befinden sich Einzelwerke im öffentlichen und privaten Besitz.

Seit 1987 sind seine Arbeiten in einer ständigen Ausstellung in Chieming am Chiemsee zusammengeführt. Seine Frau Elfriede Wanka zeigt hier, in unmittelbarer Nähe der Chieminger Kirche, Am Zenzenberg 1, die Bilder ihres Gatten bereitwillig und berichtet dabei mit unermüdlichem Engagement über Leben und Werk des Künstlers Franz Rudolf Wanka. Gerne zeigt sie dabei auch ihre eigenen Werke, die in den Jahren seit 1987 im Chiemgauer Chieming, in Schülernachfolge ihres Mannes, entstanden sind.

 

 

 

 

 

 

20.10.2011   Oberbayerisches Volksblatt – OVB Rosenheim

 https://www.ovb-online.de/rosenheim/kultur/kunstwerke-ihre-geschichten-1454400.html

 

 Schätze aus dem Depot der Städtischen Galerie Traunstein ans Licht geholt

 Kunstwerke und ihre Geschichten

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 Weiter sind auch einige Exponate der Künstlergruppe "Roter Reiter" zu sehen und deren Gründungsurkunde von 1945. Maler wie Erwin Shoultz-Carrnoff, Georg Sliwka und Franz Rudolf Wanka, später auch Waltraute Macke-Brüggemann verstanden das Ende des Nationalsozialismus als künstlerische Befreiung und als Möglichkeit, endlich wieder an den zuvor geächteten Expressionismus anknüpfen zu können.

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Wochenanzeiger München > Zeitungen > Münchener Nord-Rundschau

 

 Artikel vom 27.03.2018

 

Freimann · »roter reiter«

 

Freimann · Im Gemeindezentrum der Hoffnungskirche Freimann findet am 14. April um 18 Uhr die Vernissage der Ausstellung vom 15. bis 26. April statt.

 

Die Ausstellung »roter reiter - einst und jetzt« ist der spannende Versuch, die Gründergeneration der internationalen Künstlergruppe im Kontrast zu den gegenwärtigen Mitgliedern der unabhängigen Ausstellungsgemeinschaft zu präsentieren. Seit 1945 haben die »roten reiter«, zunächst in Kontakt mit Überlebenden des »Blauen Reiters«, sich für das Verständnis und die Verbreitung der modernen Kunst durch deutschlandweite und internationale Ausstellungen eingesetzt, wobei je nach Persönlichkeit figürliche und abstrakte Arbeiten gezeigt wurden.

 

Zwei Maler des Neuanfangs nach Diktatur und Verfolgung, Franz Rudolf Wanka (1908-1976) und Erwin Shoultz-Carrnoff (1913-1990), sind über 30 Jahre lang in Freundschaft und gegenseitiger Wertschätzung verbunden geblieben. Um sie scharten sich jüngere Kräfte, die sich entweder mit der älteren Überlieferung auseinandersetzten oder aber ganz eigene Wege gegangen sind und gehen.

 

Die öffentliche Vernissage und Ausstellung sind kostenfrei und werden von Künstlerführungen begleitet. Die Termine sind Samstag, Sonntag, Dienstag und Donnerstag von 14 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. 0172/8 11 26 27.